Auftakt zum Grünen Jahr 2012 in Bad Dürkheim 9. Februar 201220. April 2014 Bad Dürkheim. „Viel auf den Weg gebracht und noch mehr vor sich“: So lässt sich inhaltlich auf den Punkt bringen, was den Neujahrsempfang des Kreisverbandes Bad Dürkheim und der Bezirkstagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Naturkundemuseum prägte. Ruth Ratter, die nicht nur als Landtagsabgeordnete fungiert, sondern auch noch Fraktionssprecherin im Bezirksverband und Kreisvorstandssprecherin ist, lieߟ dabei das letzte, turbulente Jahr Revue passieren und Staatssekretär Dr. Thomas Griese aus dem Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten wagte einen Ausblick auf das Bevorstehende. Drei Felder beackerte er dabei schwerpunktmäߟig, nämlich Energie, Gesundes Essen und sein Herzensthema „Nationalpark“. Energie In Sachen Energie war laut Griese 2011 das Jahr des Ausstiegs aus dem Ausstieg des Ausstiegs bei der Atomkraft. Nicht zuletzt verursacht durch die fürchterliche Reaktorkatastrophe von Fukushima. Das „Erneuerbare Energiengesetz“ habe sich bewährt und sei zwischenzeitlich in 100 Ländern der Welt adaptiert. Auch die Landesregierung Rheinland-Pfalz trage einen gewichtigen Teil dazu bei, dass regenerative Energien nach vorne kommen. Dabei, daraus machte er keinen Hehl, könne es durchaus zu Interessenskollisionen kommen. Nicht unumstritten werde es demnach sein, zwei Prozent der Landesfläche für Windkraft auszuweisen und dabei auch den Wald nicht auszusparen sowie ertragsschwache Flächen für Fotovoltaik frei zugeben. „Die Dinge haben einen Schub bekommen“, freute er sich über einen Zuwachs bei Solarenergie von sieben Prozent im letzten Jahr, der dritte Platz für Rheinland-Pfalz in Deutschland. Entgegen vieler Befürchtungen, so Griese, werde trotz Kältewelle derzeit übrigens kein Strom aus Frankreich importiert, sondern umgekehrt, kräftig exportiert. Gesundes Essen „Wir haben es satt“, hatten Demonstranten ihren Protest 2011 bei der Grünen Woche überschrieben, dieses Jahr war das Motto das gleiche, die Zahl der Protestierer aber noch gröߟer und der Wunsch, krank machende Substanzen in Lebensmitteln einzudämmen und weniger Nahrungsmittel wegzuwerfen. Geflügel, so Giese, werde in der konventionellen Aufzucht fast zu 100 Prozent mit Antibiotika behandelt. Kein Wunder, dass die Gefahr von Resistenzen immer gewaltiger werde. „Das muss sich ändern“, forderte der Staatssekretär. Die Politik müsse endlich an die Ursachen heran und beispielsweise unterbinden, dass Tierärzte gleichzeitig Arzneimittelverkäufer sein dürfen. Auch die Haltungsbedingungen müssen verändert werden. „Wir brauchen nicht nur die Energie-, sondern auch die Ernährungswende“, sah er sich mit Gastgeberin Ruth Ratter einig. Die Menschen hätten ein Recht auf unbedenklichen Genuss von Lebensmitteln. Nationalpark „Die Menschen haben eine Verantwortung, das Naturerbe zu erhalten“, sagte Giese in Bad Dürkheim. „Urwald“ zu schützen, dürfe nicht nur an Entwicklungsländer delegiert werden, sondern beginne ganz unmittelbar vor der Haustür. Die Nationalpark-Diskussion in Rheinland-Pfalz sah er auf einem guten Weg. Es gebe Interessenten, die das Potenzial als Reiseziel, das in solch einer Ausweisung liege, erkannt hätten und entwickeln wollten. „Wir wollen das keiner Region aufpropfen“, betonte der Staatssekretär, „ein Nationalspark ist keine Eintagsfliege“. Das Erreichte „Wir haben viel gewollt und auch schon einiges erreicht“, bilanzierte Ruth Ratter die „Grüne Wende“ in Rheinland-Pfalz, die mit einer Regierungsbeteiligung ihrer Partei einherging. Die erneuerbaren Energien hätten sich als echte „Jobmaschine“ bewährt, die Studiengebühren werden zum Sommersemester abgeschafft, die Schülerbeförderung ab vier Kilometer ist für Eltern künftig kostenlos, die Inklusion wurde als Schwerpunkt der Bildungspolitik definiert. „Wir brauchen den gesellschaftlichen Wandel, der niemanden zurücklässt“, forderte die Landtagsabgeordnete. Alters- und Kinderarmut sind ihrer Ansicht nach Themen, die alle Ebenen beschäftigen. Für ihre Fraktion mit Walter Altvater im Bezirkstag stehe Energie bei den Themen ganz oben. Konkret gehe es hierbei um die Kommunalisierung der Pfalzwerke. Umso kleiner die Einheiten, so die beiden Bezirkstagsvertreter, umso besser ist das, auch und vor allem im Hinblick auf die Stromleitungen und Netztrassen. Termine Als konkrete Vorhaben nannte die bildungs- und kulturpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion ihr Nachwuchs-Stipendium für Fotografinnen und Fotografen (Wettbewerbsmodalitäten, Teilnahmebedingungen und weitere Informationen unter www.ruth-ratter.de), dessen Bewerbungsschluss am 30. April ist und das „Forum neue Bildung“, eine Veranstaltungsreihe der Kreisverbände Bad Dürkheim und Neustadt, die als eine Art Denkfabrik mit offenen Türen für alle „Schulbeteiligten“ funktionieren soll. Auch hier gibt es Näheres unter www.ruth-ratter.de. Den Abschluss des Neujahrsempfang bildeten dann Vortrag und Führung des Museumsleiters Dr. Reinhard Flöߟer. Der brachte die vielfältige Natur rund um Bad Dürkheim so richtig nahe und seine Zuhörerinnen und Zuhörer zum Staunen. Verfasserin: Kirsten Baumbusch“